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Schlagwort: Alltag strukturieren

Rituale: So wichtig sind sie für jeden von uns

Gemeinsames Essen - ein Ur-Ritual

Beliebtes Ritual: Das gemeinsame Essen.

Obwohl meine Söhne jetzt ein Alter haben, in dem sie vorzugsweise ihre eigenen Wege gehen, gibt es bei uns immer noch das Ritual des gemeinsamen Abendessens. Nicht jeden Abend, aber häufiger an Freitagen und am Wochenende genießen wir zu viert das gemeinsame Essen. Wir sitzen in unserem Wohnzimmer oder auf der Terrasse am großen Esstisch, reden über die Erlebnisse des Tages oder der Woche, plaudern über Pillepalle und Insta-Reels oder philosophieren über Klimawandel und politische Entscheidungen. Dabei darf die eine oder andere Prise Ironie nicht fehlen, denn unser Familienhumor verbindet uns.

Wir alle brauchen Rituale und sie begleiten uns ein Leben lang

Rituale gehören zum Alltag wie das Salz in die Suppe und viel wichtiger: sie sind essentiell für jeden von uns – also egal ob Familienvater, Single, Kind, berufstätige 25-Jährige oder 75-Jähriger Senior! Wir alle profitieren von Ritualen, sie stellen die Leitplanken unseres Lebens, geben uns Orientierung und Halt.

Wenn du morgens gern deinen Chai-Latte trinkst und immer mit dem gleichen Zug um 7:45 zur Arbeit fährst, wenn du jeden Freitag mit deiner Freundin deine Lieblingsserie schaust und das mit einer Pizza Quattro Stagioni vom Lieblingsitaliener oder wenn du dir gar nicht vorstellen kannst, abends ins Bett zu gehen, ohne noch mindestens drei Seiten in deinem Krimi zu lesen – dann sind es gerade diese immer wiederkehrenden Rituale, die dir ein wohliges Gefühl verschaffen und dir Sicherheit im Leben geben. Doch warum ist das eigentlich so?

Warum brauchen wir Rituale? Und warum geben uns Rituale Sicherheit?

Rituale laufen immer nach gleichen Mustern und Strukturen ab. Unser Gehirn liebt Strukturen und Muster, denn diese sorgen dafür, dass weniger Energie zum Denken und Steuern aufgewendet werden muss. Das Gehirn kann in solchen immer wiederkehrenden Situationen auf Autopilot umstellen – alles läuft nahezu von selbst, fast automatisch. Das ist ein Zustand, in dem wir als Menschen entspannen und unsere Gedanken schweifen lassen können.

Das Lesen vor dem Einschlafen ist ein häufig etabliertes Ritual.

Beliebtes Ritual vor dem Zubettgehen: das Lesen eines Buchs

Rituale sind Inseln in unserem Alltag

Steuern wir durch unseren Alltag, könnte man Rituale auch als Inseln beschreiben, die im Wesentlichen drei Funktionen erfüllen:

  • Erstens können wir auf diesen Inseln kurz verweilen und ausruhen.
  • Zweitens geben diese Inseln Orientierung und zeigen, wo wir uns im Alltag gerade befinden.
  • Drittens markieren sie einen Abschluss für einen Teil unserer Wegstrecke und bilden gleichzeitig den Anfang für den nächsten Teil.
Das Bild von kleinen grünen Inseln im türkisblauen Ozean passt gut zu Ritualen, denn sie sorgen im Ozean des Alltags dafür, dass wir entspannen, zur Ruhe kommen und neue Energie tanken.

Auszeit auf der Insel: Rituale sorgen für Entspannung im Alltag

So können dir Rituale helfen, dein Stresslevel zu verringern

Bist du privat oder beruflich häufig gestresst, fühlst du dich regelmäßig überfordert oder am Limit? Rituale können helfen, dein Stresslevel zu verringern, denn sie geben deinem Alltag Struktur und entspannen Kopf und Körper für einen kurzen, aber wichtigen Moment. Wenn du wissen möchtest, wie du Rituale einfach und wirkungsvoll in deinen Alltag einbauen kannst, lies gern hier weiter.

Wenn Rituale lästig werden

Tatsächlich können Rituale auch zur Last fallen. Nämlich genau dann, wenn die Handlungen zwanghaft ausgeführt werden, man also ständig das Gefühl hat, das Ritual unbedingt durchführen zu müssen. Hilfreich ist es dann, sich der Handlung bewusst zu werden, darüber zu sprechen und gegebenenfalls eine Ersatzhandlung zu etablieren. Häufig ist es ratsam, sich zusätzlich Hilfe beim Psychologen, beim Therapeuten oder bei einem dafür ausgebildeten Coach zu holen.

Mehr gutes Coaching gibt’s bei Roth&Roth.

7 Schritte, um Rituale einfach und wirkungsvoll in deinem Alltag zu etablieren

Bist du privat oder beruflich häufig gestresst, fühlst du dich regelmäßig überfordert oder am Limit? Rituale können helfen, dein Stresslevel zu verringern, denn sie geben deinem Alltag Struktur und entspannen Kopf und Körper für einen kurzen, aber wichtigen Moment.

Für deinen Kreativspeicher benötigst du einfach ein Blatt Papier und ein paar Stifte. Dann kannst du deine Ideen und Gedanken einfach aufmalen oder aufschreiben.

Ein Kreativspeicher ist auch für das Finden passender Rituale ein tolles Tool – mehr als ein Blatt Papier und ein paar Stifte braucht’s dafür nicht

Wie Rituale entstehen

Rituale entstehen oft ganz automatisch, zum Beispiel dann, wenn unser Körper und/oder unser Geist für eine Situation schnell einen Gegenpol benötigt. Gönnen wir uns nach einem besonders stressigen Moment eine kleine Pause, trinken vielleicht einen Cappuccino und plaudern mit unserem Kollegen dabei ein wenig, dann fühlen wir uns danach entspannter, haben neue Energie getankt und können motiviert weiterarbeiten. Unser Gehirn merkt sich dieses gute Gefühl. Erleben wir wieder eine stressige Situation, erinnern wir uns an das gute Gefühl, das die Pause bei uns ausgelöst hat. Im Idealfall bauen wir in diesem Moment wieder eine Pause mit Cappuccino und Smalltalk ein und legen damit die Basis für ein Ritual. Klingt ganz einfach, oder?

7 Schritte, um ein Ritual bewusst in deinem Alltag zu etablieren

Rituale lassen sich auch bewusst in den Alltag einbauen. Das kann sehr hilfreich sein, wenn du dich öfter überfordert fühlst oder wenn du dich in einer Stress-Spirale befindest. Mit diesem 7-Punkte-Plan möchte ich dir helfen, Rituale bewusst für dich zu entdecken und in deinen Alltag zu integrieren:

  1. Um Rituale bewusst zu etablieren, nimm dir einen Stift und ein Blatt Papier und etwas Zeit, um dir zu überlegen, was dir wirklich gut tut. Vielleicht hilft es dir, wenn du dafür deine Augen schließt und dir die Situationen vorstellst, in denen es dir besonders gut geht und du entspannt bist.
  2. Notiere all deine Bilder und Ideen. Wenn du magst, kannst du hier deine Ideen schon nach Zeitaufwand ordnen – das hilft dir später bei der Auswahl. Diese Notizen sind nun dein Kreativspeicher, den du für viel mehr als nur das Etablieren von Ritualen nutzen kannst.
  3. Überlege nun, in welcher wiederkehrenden Situation du gern ein neues Ritual etablieren möchtest. Dabei können dir folgende Fragen helfen:
    • Wo und wann fühle ich mich besonders angespannt?
    • Welche Situationen fordern mich besonders?
    • In welchen Situationen habe ich mir schon häufiger eine Unterbrechung gewünscht?
    • Nach welchen Tätigkeiten fühle ich mich ausgelaugt und schlapp?
  4. Hast du eine Situation gefunden, für die du gern ein Ritual etablieren möchtest? Dann überlege dir jetzt, welche Idee aus deinem Kreativspeicher gut zu dieser Situation passen könnte. Schreibe dir die Situation und die Idee auf.
  5. Schreibe nun dazu, wann die Situation auftritt und wie du dein neues Ritual zeitlich integrieren möchtest. Lege einen Zeitraum fest, in dem du dein neues Ritual testen möchtest und notiere diesen ebenfalls.
  6. Jetzt geht es ans Ausprobieren: Übertrage deine Idee in deinem Alltag in die Situation, wende sie an. Wichtig: Beobachte dich selbst immer wieder und stelle dir folgende Fragen:
    • Was empfinde ich, wenn ich das Ritual anwende?
    • Wie geht es mir, wenn ich das Ritual mehrmals angewendet habe?
  7. Entscheide am Ende des von dir festgelegten Zeitraums (Punkt 5) und anhand deiner Beobachtungen, ob dir dein neues Ritual gut tut oder ob du Anpassungen vornehmen möchtest.

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Bevor Rituale zur Gewohnheit werden können, benötigt unser Gehirn eine ganze Reihe von Wiederholungen. Psychologen sprechen hier von circa 60. Lass dich von dieser Zahl aber nicht entmutigen. Denn Selbstbeobachtungen und Reflexionen, aber auch das Kommunizieren mit anderen Menschen darüber können dir dabei helfen, dranzubleiben.

Mehr gutes Coaching gibt es bei Roth&Roth.

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