Es ist einer der ersten schönen, warmen Tage im April. Ich sitze in unserem alten Holzliegestuhl auf einem Sitzkissen, weil sonst die Querstrebe unangenehm in die Oberschenkelrückseite drückt, mit einem Kissen im Rücken. Ich bin entspannt und schließe die Augen. Schön ist es, die Sonne auf dem Gesicht zu spüren, warm und viel zu lange vermisst.
Es ist relativ ruhig- damit meine ich- dass zum Glück kein Nachbar gerade jetzt Rasen mäht, die Terrasse mit dem Hochdruckreiniger säubert oder Schnittgehölze klein häckselt.
Aber um mich herum ist trotzdem ein geschäftiges Treiben. Man hört verschiedene Vögel singen und zwitschern und ein ständiges Summen.
Ein Garten ist ein Fest für Augen und Ohren
Wildbienen und Hummeln summen mit verschiedenen Tonfrequenzen an mir vorbei, fliegen zu dem Insektenhotel und befüllen die kleinen Löcher. Es ist warm und sie sind schwer beschäftigt. Zum Glück sind die Blumen, Narzissen, Tulpen, Hyazinthen und Trugkölbchen in voller Blüte und bieten reichlich Nektar an. Ziemlich zielsicher finden sie in diesem Wirrwarr ihr Einflugloch in den verschiedenen aufgebohrten Holzscheiten, als wenn sie – wie im Hotel – eine Nummer an der Tür hätten.
Selbst mit geschlossenen Augen kann ich in diesem Monat verschiedene Vogelarten allein am Gesang zuordnen. Auch hier sind sie alle damit beschäftigt, einen Partner zu finden, ihr Revier abzugrenzen oder mich einfach nur zu erfreuen.
Die treuesten und zutraulichsten Vögel sind bei mir die Rotkelchen. Immer dabei, wenn ich im Garten mit Spaten oder kleiner Schippe hantiere, um einen Wurm oder Käfer sofort aufzupicken, sobald er sich unfreiwillig zeigt. Zum Glück schon zwei, die in der alten Hecke wohl ihr Nest am Boden bauen. Deren Gesang ist schnell und einfach zu erkennen, ebenso von den Blau- und Kohlmeisen, die aber teilweise eher herausfordernd und bestimmt klingen. Die Heckenbraunelle klingt ebenfalls schön, doch ist sie sehr scheu und daher manchmal nur kurz zu sehen. Sie trägt ein bescheidenes Kleid, doch ihr Gesang ist wunderschön.
Im Garten lässt sich Wahrnehmung ganz einfach üben
Warum schreibe ich das alles. Ein Stück Garten ist wie ein kleiner Urwald.- ein Mikrokosmos. Überall ist etwas zu sehen, manchmal sofort sichtbar, weil eine Blütenfarbe gerade dominiert, manchmal versteckt und erst auf dem zweiten Blick zu sehen.
Genauso ist es mit den Geräuschen im Garten. Manchmal der Wind in der Hecke, ein Zwitschern eines Vogels, ein Summen eines Insekts.
Man sollte nur mal darauf achten, hinzusehen und hinzuhören – einfach wahrnehmen.